von links: Hannibal, Søren, Christoffer, Alexander, Allan und Jens

von links: Hannibal, Søren, Christoffer, Alexander, Allan und Jens

Dieses Mal besuche ich einen Handwerker in Vorupör. Ich informierte mich daher über die Wetteraussichten, die Frühling und Sonne versprachen, und rief Jens Kristian Andersen an, um zu fragen, ob ich für einen Tag ein Praktikum als Zimmermann bei ihm ablegen dürfte. Er  fand, das dies eine gute Idee war und wir verabredeten uns für zwei Tage später.

Dieses Mal besuche ich einen Handwerker in Vorupör. Ich informierte mich daher über die Wetteraussichten, die Frühling und Sonne versprachen, und rief Jens Kristian Andersen an, um zu fragen, ob ich für einen Tag ein Praktikum als Zimmermann bei ihm ablegen dürfte.

Er  fand, das dies eine gute Idee war und wir verabredeten uns für zwei Tage später.

Wagen wird gepacht

Wagen wird gepacht

Ich fand mich bereits zehn Minuten vor sieben Uhr bei ihm ein – dann konnte ich auch die Kollegen begrüssen, die sich nach und nach zur Arbeit des Tages einfinden würden. Bereits hier erlitt ich den ersten Kulturzusammenstoss mit meiner frueheren Tätigkeit. Alle waren bereits eingetroffen und sassen zusammen im Aufenthaltsraum, der am Toosholmvej liegt, wo sich auch die Werkstatt, das Lager und die Chefetage befindet. Die Mitarbeiterzahl beträgt 5 Mann plus Jens. Da die Firma über 3 Bullis mit vollem Handwerkszeug verfügt, ist die Möglichkeit vorhanden, 3 Wagen mit je 2 Mann Besatzung zu den verschiedenen Arbeitsaufträgen rauszuschicken. Genau die Zeit beim Morgenkaffee wird genutzt, um die Arbeit vom vergangenen Tag zu rapportieren und die Pläne für den kommenden Tag zu justieren. Trotz dessen, dass es sich anhört, als ob alle Aufgaben wie geplant ausgeführt werden, setzt Jens seine Arbeiter doch manchmal um. Das Team besteht aus dem Gesellen Alexander (wie ich jedoch später herausfand, reagiert er besser auf den Namen ”Kingo”) und dem Lehrling Hannibal. Sie sind dabei, einen grösseren Umbau an einem Privathaus in Thisted vorzunehmen. Eine umfassende Aufgabe, die fasst die gesamte Woche in Anspruch nehmen wird. Daher wird das Team heute mit dem Gesellen Sören und dem Lehrling Christoffer verstärkt. Eigentlich sollten sie an dem neuen Servicegebäude auf dem Campingplatz in Vorupör arbeiten, aber zum Teil liegen sie hier sehr gut in der Zeit und zum anderen sind dort im Augenblick so viele andere Handwerker am Arbeiten, dass hier Platzprobleme entstehen. Erst später am Tage fand ich heraus, womit der 3. Geselle, mit Namen Allan, betraut werden sollte.

Jens und ich wollten dann herumfahren und uns die Projekte vornehmen, die etwas mehr handwerksmässiges Können erfordern. Dies gab ja die Möglichkeit zu einem guten, fachlichen Gespräch im Zimmenmannsbulli. Wir waren auch noch nicht einmal aus Vorupör, Richtung Thisted, herausgekommen, da war das Fachgespräch bereits in vollem Gang.

Um zu markieren, dass ich gut vorbereitet war, begann ich mit einer scharfen, tiefbohrenden Frage: “Wie kommt der fachliche Stolz als Zimmermann im Alltag zum Ausdruck?” Jens denkt lange über die Frage nach und antwortet dann langsam, aber wohlbedacht: ”Im Alltag lassen wir nicht die fachliche Fahne heraushängen, wir sind hier mehr Monteure, als Fachleute. Wir machen die bestmögliche Qualität in möglichst kurzer Zeit. Dies bedeutet, dass wir fabriksfertige Elemente verarbeiten, wo es möglich ist. Die Fachlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn wir Lösungen finden müssen, um die Elemente best möglich einzupassen.

Diese Aussage bekam ich deutlich zu sehen, als wir unsere erste Aufgabe besuchten. In einer älteren Patriciavilla im Raum Hundborg lautet die Aufgabe: Renovierung der 1. Etage! Hier sollen zwei neue Erker herausgezogen werden. Der eine wird mit einem grossen, offenen Balkon verlängert. Eine Aufgabe, die für einen gewöhlichen Kaufmann total unüberschaubar aussieht. Kingo hatte auch ein paar praktische Fragen bezüglich der Motierung eines Velux-Fensters an der Seite des Erkers. Nach ein paar Skizzen auf einer Wand in der Nähe, waren alle Probleme beseitigt und die Arbeit ging in Gang. Ich würde gerne wissen, wie viele Bleistiftzeichnungen es in Skunken und Hohlräumen in dänischen Häusern gibt??

Hierbei erkannte ich auch,  dass Industriemontagen nicht immer passen. In dieses spannende,  alte Obergeschoss mit schiefen Winkeln passt unmöglich Standard rein. Es wurde sogar notwendig, Sparren und Dachteile zu verschieben, um das Loch für den neuen Erker passend zu machen. Aber es wird fantastisch, wenn es fertig ist. Ich könnte mir gut vorstellen, eines Tages anzurufen, um zu fragen, ob ich einen Blick in das neue Obergeschosss werfen darf. Hmmm, wie würden wohl die Hauseigentümer darauf reagieren?

Als wir weiter fahren wollten, arbeiteten die 4 Zimmerleute hart. Mit 2 Mann an jedem Erker. Nun sollte hier, wie schon gesagt, dieses Projekt vorangetrieben werden.

ein bisschen eng

ein bisschen eng

neu und alt zusammen

neu und alt zusammen

Jens zeight immer

Jens zeight immer

schaut wie ein König

schaut wie ein König

schön sieht es aus

schön sieht es aus

Der Nächste Stop  auf unserer Tour war am Kindergarten “Kummelhøj”  am alten Stadion in Thisted. Eine Aufgabe, die mit einer gewonnen Licitation  nach einem Brand in einem Schuppen begann. Der Brand hatte sich bis zum Kindergarten verbreitet. Auf dem Weg in den Bulli gab Jens mir eine Mappe in die Hand und sagte, dass ich mich selbst mit der Sache vertraut machen könne. Das war ein sehr gutes Beispiel dafuer, wie sich eine Sache weiterentwickelt, wenn sie fortschreitet. Die Verwaltung hatte unterdessen einige einleuchtende Verbesserungen vorgeschlagen. Der Kindergarten hatte auch die Gelegenheit genutzt, alte Wünsche zu erfüllen. Es handelt sich hier um innenarchitektonische Dinge wie z. B.: neue Wand ziehen, bestehende Wand abreissen, Tür zur Toilette versetzten, schallgedämpfte Decke usw. Alles zusammen vernünftig und einleuchtend. Aber natürlich muss der Zimmemann vollständig auseinanderhalten, wer welche Aufgaben geordert  hat und wer hinterher die Rechnung erhält. Das Budgget kann schnell gesprengt werden, wenn man vergisst, eine neue Falttür zu notieren.  

Allan stand auf den Querbalken der neuen Hütte und begrüsste uns, als wir ankamen. Trotzdessen, dass er ganz allein war wirkte er nicht die Spur einsam. Die Musik strömte aus dem mitgebrachten Radio. Und obwohl er konzentriert arbeitete, sah es so aus, als ob er sich amüsierte.

Wir liessen ihn stehen und arbeiten, während ich in den Räumen  des neuen Gebäudes herumgeführt wurde. Ei der Dauss, war es doch hübsch und schick geworden. Sie hatten die Gelegenheit genutzt und die Räume mehr flexible gestaltet, mit Falttüren. Sodass man von den einzelnen Gruppenräumen Zugang zum Spielgarten hat, ohne den restlichen Teil des Gemeinschaftshauses zu stören – und viele andere smarte Dinge. Zurück bei Allan rechneten wir aus, dass die Aufgabe, die neuen Schuppen zu bauen, mehr rationell wäre, wenn mit einer rundumgehenden Stellage gearbeitet würde. Jens holt wieder Bleistift und Papier hervor und rechnet aus, dass 7 Säulen mit zugehörenden Gangbrättern die Aufgabe lösen würden. Wir fahren zum Baumarkt und geben die Bestellung auf, sodass auf jeden Fall nicht das Arbeitsmaterial daran schuld ist, sollte es zu einer Verspätung auf der Baustelle kommen.

Obwohl ich zu keinem Zeitpunkt ein Werkzeug in den Händen hielt (dieses enttäuschte mich, aber das probiere ich ein anderes Mal), war ich doch sehr aufgeregt im Bulli auf dem Heimweg. Trotzdessen JKA-BYG wohl als ein kleines Unternehmen bezeichnet werden darf, gibt es unglaublich viele Dinge, um die sich gekümmert werden muss. Unglaublich viel Planung ist nötig, damit alle Teilchen zusammen passen und die fünf Angestellten feste Arbeit haben.  Faktisch ist es so, dass Jens alle Aufgaben im Detail bereits Monate im Voraus durchdacht hat, bevor man mit einer neuen Aufgabe beginnt. Schon zu diesem Zeitpunkt erfasst er ja, was der Kunde wuenscht und gibt ein Angebot ab.

Den Abschluss zu ”Meinem Tag als Zimmermann” bildet ein Blick ins Büro über der Werkstatt. Hier erklärt Jens die verschiedenen Planungswerkzeuge, die er benutzt. Es gibt sowohl einen Computer, auf dem er selbst ein Programm entwickelt hat, als auch Papierstapel, die die einzelnen Teams auf den Baustellen erhalten. Die Zielsetzung ist ganz klar: Es sollten gerne Aufträge für die nachsten 10 Wochen vorhanden sein. Und es sollte gerne soweit im Voraus geplant sein, dass er nicht unnötige Zeit im Alltagsablauf gebraucht. Hier möchte er gerne handwerkliche Arbeit  draussen bei den Kunden verrichten. Und dies am liebsten 5 Stunden täglich.

Es war unglaublich spannend, einen kleinen Einblick  in diese fachliche Welt zu erhaschen. Einen herzlichen Dank an das gesamte Handwerkerteam, das den Kaufmann mit Schreibblock und Kamera so nett bei sich aufgenommen hat.

Neue Servicegebäude auf Vorupør Camping habt JKA auch gebaut

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Nageln mit mehr

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planieren

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und kalkulieren

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Tekst und Fotos: Kim Poulsen
Übersetzt bei: Kerstin Jensen