Besuch und Besichtigung bei Inger und Per in Fiskercompagniets Detailsalg.

Dieser Artikel war eigentlich als Inspiration gemeint für ein leichtes und leckeres Fischgericht, dass sowohl im Urlaub von Feriengästen, als auch von der Lokalbevölkerung ausprobiert werden kann, die sich an einem neuen Rezept versuchen wollen. Ich bat daher die zwei “Fischdamen” des Ferienortes, Lisbeth von der Räucherei und Inger, von der Fiskericompagniet um ihre besten Rezepte.

Es war für beide schwer ein Gericht als – das Beste-  zu bezeichnen. Denn es gibt ja so viele. Ausserdem hatte beide so viel auf dem Herzen, dass ich beschloss, einen kleinen Artikel über jede der Firmen zu verfassen.

Lesen Sie hier die Fischrezepte.

Die Fiskercompagniet ist eine der ältesten Firmen des Fischerdorfes. Genaugenommen hat sie ihre Wurzeln bis zurück zu der Zeit, als die -Innere Mission-  Einzug in Vorupør hielt. Damals gab es bereits eine Genossenschaft für die Fischerei, aber die Mission knüpfte die Gläubigen rund um diese Genossenschaft zusammen. Die Idee war damals, dass man sich mit allen Fischern zusammentat und den gesamten gefangenen Fisch gemeinsam verkaufte. Somit konnte man teils bessere Preise für den Fisch erzielen und war gleichzeitig vor der Versuchung gefeit, einen Planwagen mit gefangenem Fisch zu befüllen und denselbigen in einem der umliegenden Dörfer gegen Branntwein zu tauschen. Aber diese Geschichte, nämlich darüber, wie Vorupör sich zu einer nahezu kommunistischen Führung etablierte, kann man in den Schriften des Museums nachlesen. Hier gibt es eine ganze Reihe von Texten, die dieses Thema behandeln.

Unsere Geschichte beginnt 1987, als die Theodor Jensen (genannt Tip) als Geschäftsführer der Fiskericompagniet ausscheidet und der Posten neu besetzt werden sollte. Die Wahl fiel auf Per und Knud Andersen (deren Vater übrigens in früheren Jahren auch schon Geschäftsführer gewesen war). Damals bestand der Job darin, die 10 Fischkutter mit Hilfe der Seilwinde raus aufs Meer zu ziehen und nach beendeter Arbeit wieder zurück auf den Strand. Der Fischfang musste registriert werden und auf die Auktion nach Hanstholm verfrachtet werden. Die zwei Ehefrauen Inger und Kjersti wurden in das Projekt mit einbezogen und sollten einen Teil des Fischfangs in dem kleinen Fischgeschäft der Fiskericompagniet an lokale Kunden verkaufen.

Alles entwickelte sich im Laufe der Zeit ganz anders: Per arbeitete anfangs Vollzeit für die Fischer und ein wenig für das Fischgeschäft. Jedoch nachdem die Anzahl der Kutter kleiner und kleiner wurde und damit auch die Arbeitsmenge, stieg der Umsatz im Fischladen mehr und mehr. Bis 2011, als der Fond alles übernahm und Peer dazu überging, ausschliesslich fürs Fischgeschäft zu arbeiten. Im Fischgeschäft gab es anfangs nicht so viel zu tun. Daher fand Kjersti eine andere Arbeit, während Inger als Chefin für den Detailhandel fortsetzte.

Es ist sehr viel passiert, seit dem Start im Jahre 1987. Das Geschäft beschäftigt heute bis zu 15 Personen im Verkauf und mit der Zubereitung des Fisches in der Hauptsaison. Dazu kommen 4 Mann, die dafür sorgen, das genügend Fisch zur Verfügung steht und in Stücke geschnitten ist, je nach Bedarf der Kunden.

Es ist ganz klar eine Herausforderung, wenn eine Firma dieses Types zwischen 4 festangestellten Mitarbeitern und ca. 20 Personen in Spitzenzeiten schwingt. Aber Inger sagt: ”Alles wurde viel leichter, nach der grossen Renovierung im Jahre 2014! Jetzt haben wir Umkleidefaciliteten mit Bad und Personalräumen, sodass man eine Pause halten kann. Aber das Beste ist nun doch die neue Küche, wo wir alle Fertiggerichte zubereiten können, die die Kunden wünschen. Und wir haben auch genügend Platz, neue Gerichte zu entwickeln.

Insbesondere nachdem  das “Madpakkehus” (der grosse Raum zwischen Parkplatz und Strand, indem man sein Lunchpaket verzehren kann) gebaut wurde, explodierte sozusagen  der Verkauf von Frikadellen, Räucherwaren, Sandwiches und Fish & Chips.

.

.

Für meinen Besuch wählte ich einen Feiertag, um sicher zu gehen, das auch eine grosse Auswahl im Kühltisch vorhanden war. Jedoch merkte ich sehr schnell, dass dies eine sehr dumme Idee war. Die Warteschlange ging bis weit auf die Strasse hinaus. Und ich konnte mich knapp bis zur Kühltheke durchkämpfen um ein paar Fotos zu schiessen. Ich verabredete mich mit Inger jedoch lieber an einem gewöhnlichen Werktag in der nachfolgenden Wochen um mit ihr ein bischen zu plaudern. Und ich kann Euch sagen, wir quasselten und quasselten. Inger liebt es, ihre Geschichte von der Fischerei und dem Fisch-geschäft zu erzählen. In einer kurzen Pause ihres Redestroms flocht ich mein Anliegen ein, dass ja eigentlich war, ein gutes Rezept zu ergattern, von dem wir alle profitieren würden. Somit beginnt der Plausch wieder : ”Also gestern, als wir Seewolf essen wollten, wollte ich etwas Neues ausprobieren. Also briet ich den Fisch mit Knoblauch und Crème fraiche. Dazu gab es Spitzkohl, der mit in der Pfanne gebraten wurde, neue Kartoffeln und Karotten. Hhhmm, dass war lecker!”

”Soll ich dieses Rezept als Dein Bestes schreiben?”

“Hmmm, nein – aber es ist schwierig, da es ja so viele gute gibt.

Lesen Sie hier, welche Inger als die Besten auswählte:

.

.

Das Geschäft ist so eingerichtet, dass es viele Dinge zu studieren und anzusehen gibt, schon wenn man hereinkommt. Oben an der Decke hängen in einer Reihe die alten und originalen Namensschilder der Kutter, die von Vorupør aus gefischt haben. Aber trotzdem ist es wohl das Becken, mit den lebendigen Hummern, das die Aufmerksamkeit der meisten Kunden fängt. Gut, das die Scheren mit Gummibändern fixiert sind, sonst wuerden ganz sicher Unfälle passieren. Es sind faszinierende Tiere, die jedes Jahr aus ihrer Schale herauskrabbeln, um danach wieder eine neue, grössere Schale aufzubauen. Daher: Nächstes Mal, wenn Sie im Fischgeschäft sind, schauen Sie lieber genau hin, ob auch wirklich in jeder Schale jemand zu Hause ist. Obwohl nebenan eine Fischräucherei liegt, wurden im Zuge der grossen Renovierung neue Räucheröfen angeschafft. Aber obwohl die Auswahl in beiden Fischgeschäften einander sehr ähnelt, laufen beide Geschäfte unabhängig voneinander gut. Dieses wird auch von beiden Inhaber immer wieder bekräftigt.

Es ist immer interessant, einen Einblick in eine Welt zu bekommen, von der man glaubt, dass man sie kennt, aber trotzdem nicht bis in die Feinheiten. Wussten Sie, dass man Plattfisch nach seiner Fleischqualität  unterscheidet?

  • Seezunge
  • Skærissing
  • Scholle
  • Issing

Oder das das Fischgeschäft in Vorupør frischgebratenen Mørksej für ihren ”Fish & Chips” verwenden, da Experten meinen, dass genau dieser Fisch den perfekten Geschmack garantiert.

Ich fragte direkt danach, weil ich vor einigen Jahren während eines Aufenthaltes in London genau dieses Thema mit einem Fachmann diskutierte, und er meinte auch, das Mørksej genau der richtige Fisch wäre.

Ausserdem lernte ich, das “loins” ohne Gräten bedeutet. Dieses ist ja sehr nützliches Wissen für eine Person, die sich nicht dafür begeistert, dass ihr Gräten im Halse stecken bleiben.

 

.

.

.

Ich glaube, Inga merkte mir an,  das ich sowohl imponiert als auch inspiriert war. Auf alle Fälle proppte sie mir ein paar Leckereien in eine Tüte, die ich mir zum Mittagessen aufbewahren sollte.  2 hübsche, grosse Krebsscheren, über die ich vorsichtig nachfragte, ob die auch schon gekocht waren? – Sonst hätte ich es etwas schwer damit gehabt, diesen Prozess zu überschauen. Sie nahm sie wieder aus der Tüte heraus und bekräftigte, das sie selbstverständlich gekocht  waren. Dann nahm sie einen Speiselöffel, mit dem sie auf die Scheren auf auserwählte Stellen einschlug, um sie danach wieder in die Tüte zurückzulegen. “So – nun kannst Du sie aushöhlen!”

MIt der riesigen Auswahl an frischem Fisch in allen Variationen, welche Sorte ist der Bestseller hier im Haus? Nun folgt eine kurze Diskussion zwischen Inger und der Tochter Else, die auch Vollzeit im Laden arbeitet. ”Wir verkaufen sehr viel selbstgemachte Salate. Der Krabbensalat ist sicher ein grosser Hit. Aber auch der Schalentiersalat ist sehr populär geworden. Wir machen ihn selbst aus Krabben und Surimi – (an dieser Stelle muss gesagt werden, dass mir erklärt werden musste, dass Surimi zusammen- gepresster Weissfisch ist) gemischt mit unserem selbstgemachten Dressing. Ich glaube schon, dass ich sehr imponiert aussah, denn Inger steckte ein Schälchen mit in die Tüte. Und ich kann garantieren: das schmeckt gut!

Aber nach diesem kleinen Abstecher werden Mutter und Tochter doch einig darüber,  dass der Bestseller trotzdem der Klassiker ist: Schollenfilets.

Nunmehr ist ein weiterer, schöner Besuch bei einem der Erwerbstreibenden in Vorupør vorbei. Und wieder stehe ich hier und denke; wie schön ist es doch, dass wir hier so viele Personen haben, die dafür brennen, Vorupør ein bischen mehr interessant zu machen und gleichzeitig daraus das tägliche Brot verdienen. Aber es geht auch nicht alles von alleine. Seit dem grossen Umbau im Jahre 2014 hat das Fischgeschäft rund ums Jahr geöffnet, ausgenommen in der Zeit vom 15. Januar bis Ostern, wo sie wohlverdiente Betriebsferien machen.   

Tekst og foto: Kim Poulsen
Übersetzt bei: Kjerstin Jensen

Siden 1987 har ægteparret Inger og Per Andersen arbejdet sammen for at skabe den moderne fiskeforretning, der ligger tæt på landingspladsen i Vorupør, som vi kender idag.